Fracking bedroht Trinkwasser

Fracking bedroht Trinkwasser- zu dieser Einschätzung kommt der Geologe Wilhelm Gröticke. Nach seiner Einschätzung wird Fracking ZWANGSWEISE das Trinkwasser in bestimmten Regionen vernichten. Aus eigener Erfahrung weiß er zu berichten, dass sich Wasservorkommen aus unterschiedlichen Tiefen trotz ausreichendem Deckgebirge  durch Störungen und Verwerfungen wieder verbinden. Folglich müsse die Bohrspülung frei von Chemikalien sein.

Waldeck-Frankenberg. Diplom-Ingenieur Wilhelm Gröticke (Mühlhausen) kennt sich aus in der Geologie Nordhessens und Südostwestfalens. Unter  einer Federführung erfolgten in den 60er bis 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zahlreiche Tiefenbohrungen in der Region. Seine Erkenntnis aus jahrzehntelanger Erfahrung ist eindeutig: Gasgewinnung durch hydraulisches Aufbrechen der Gesteinsschichten (Fracking) in dieser Region würde den kompletten Verlust der vorhandenen Trinkwasservesorgungs- und -gewinnungsanlagen bedeuten.
Völlig unverständlich sind für ihn die Äußerungen von Professor Ingo Sass zum Thema Fracking in der WLZ-FZ vom 10. August („Geologe sieht Fracking gelassen – Professor Ingo Sass zur Schiefergas-Förderung“). In einem offenen Brief (mit Abschriften an Ministerin Puttrich und Landrat Dr. Kubat) an den Darmstädter Geologen legt Gröticke ihm seine Argumente dar:

 „Aus gemachter fachlicher Erfahrung mit Tiefenbohrungen zur kommunalen Wassererschließung im Buntsandstein, Zechstein, Karbon und Devon ab 1960 bis Ende 1980 mit ca. 60 Probe- und Hauptbohrungen, meist bis 320 m Teufe, im nordhessischen und südwestfälischen Raum auch bis 700 m Teufe, muss ich ,Fracking‘ ablehnen.
Seinerzeit haben wir als Ingenieurbüro in Zusammenarbeit mit dem Hydrogeologen Professor Doktor Hölting vom Hessischen Landesamt für Bodenforschung die Bohrungen nach Trinkwasser erstmalig in der BRD im Rotary- und nicht mehr im Schlagbohrverfahren durchgeführt. Die Bohrungen erfolgten im Spülbohr-, Saugbohr- oder Lufthebeverfahren mit verschiedenen amerikanischen Maschinentypen. Durch die unterschiedlichen angebohrten Grundwasserhorizonte und deren Verbindungen zeigte sich, dass Wasservorkommen unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung trotz zahlreicher Störungen und Verwerfungen aus bis zirka 30 km Entfernung wieder zutage gefördert werden. Das heißt, dass das zugegebene Spülgut, das immer auch in das Seitengebirge gelangt, auf keinen Fall chemische Stoffe, die für Trinkwasser schädlich sind, enthalten darf.
In Filmberichten aus Kanada und den USA wird deutlich, dass – obwohl dort geologisch dichte geschlossene Erdformationen vorhanden sein dürften: Grundwasser und somit die Bachläufe/Flüsse zerstört werden; Haus- und Wildtiere krank werden und jämmerlich eingehen; die Flora der Umgebung zerstört wird. Wo sollen wir Trink- und Brauchwasserersatz herholen? Angeblich sind die Bohrfirmen nur mit ca. 25 000 Euro versichert. Die Erdgasausbeute soll in der BRD nur für 13 Jahre reichen – und dann?
Die Folgeschäden sind wirtschaftlich mit allen Auswirkungen nicht zu verantworten, selbst schon bei Probebohrungen nicht. Auch etwaige Aufbereitungsanlagen sind problematisch. Es ist nur eine Frage der Zeit – ob nach Tagen, nach Wochen oder Monaten –, dass Spülwasser in unseren Wasserversorgungsanlagen – Tiefenbohrungen oder Quellen – wieder zutage tritt. 

(hs) (C) WLZ-FZ.de

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