Stop Fracking

Beitrag zum Thema „Weltklima“ von Volker Fritz

Weltklima wohin gehst Du?

Die Menschheit hat seit Dezember 2015, als in Paris das Welt-Klimaabkommen unterzeichnet wurde, keine wesentlichen Schritte zur Reduzierung der Emissionen an Treibhausgasen unternommen, obwohl reichlich wohlfeile Erklärungen abgegeben worden waren.

Wir sind in wenigen Monaten 5 Jahre weiter. Diese kostbaren Jahre an Zeit wurden mehr oder weniger verplempert. Egoistisch wurde hauptsächlich daran gedacht, wie man als Nation mit möglichst wenig Einsatz und Hinhaltetaktik „billig“ davon kommen kann.

2015 wurden noch etwa 20 Jahre Zeitraum geschätzt, die die Menschheit haben wird, um aktiv ins Klimageschehen einzugreifen. Danach, so war die Befürchtung, würden im Zuge der weiteren Erwärmung selbst beschleunigende Regelkreise in Gang gesetzt werden, auf die der Mensch keinen Einfluss mehr hat.

Inzwischen sind viele solcher Wechselwirkungen erkannt worden, die in Summe die Klimaerwärmung beschleunigen. Und im weiteren Fortgang der wissenschaftlichen Bearbeitung der einzelnen Phänomene wurde auch erkannt, dass zahlreiche frühere Annahmen zum Klimageschehen viel zu optimistisch waren und das tatsächliche Bild viel zu freundlich erscheinen ließen. Auch Deutschland handelt ignorant und von Lobbyisten gesteuert.

Die aussichtsreiche neue Sparte „Solarenergie“ wurde wegen angeblich zu hoher notwendiger Staatszuschüsse komplett stillgelegt und das angereicherte Wissen floss ins Ausland ab.

Der Ausbau der Windkraft auf regionaler Genossenschaftsebene wurde Schritt für Schritt immer mehr erschwert, zu Gunsten des großen Kapitals, um letztendlich weiterhin eine zentrale Energieversorgung aufrecht zu erhalten – mit ihren schönen Abschöpfungsmöglichkeiten über „Netzentgelte“, „Bereitstellungskosten“ usw.

Die Schaffung geeigneter Großspeicher für Wind- und Solarstrom zur Überbrückung von Wind- und Sonnenflauten wurde bisher sträflich vernachlässigt, obwohl ohne sie die voll regenerative Energieversorgung nicht möglich ist.

Diese Bundesregierung hat sich auf den breiten Ersatz von Kohle und Erdöl durch Erdgas festgelegt (Treiber: Altmaier und hinter diesem die Gaskonzerne), anstatt konsequent den Umbau auf die Erneuerbaren voranzutreiben.

Diese Bundesregierung sorgt auch dafür, dass LNG über nationale Anlandestellen an Nord- und Ostsee aus billiger nordamerikanischer Fracking-Produktion bei uns vermehrt zum Einsatz kommen wird. Gerade das LNG aus Fracking-Erdgas ist ein besonders großer Atmosphärenschädiger.

Diese Bundesregierung hat auch unterlassen, nach der Unterzeichnung des Abkommens von Paris in Inneren die gesetzlichen Vorgaben zur Förderung von Kohlenwasserstoffen zu straffen und Neuerkundungen zu unterbinden.

So ist es möglich, dass heute neue Aufsuchungserlaubnisse erteilt werden, obwohl die Erdgasnutzung spätestens 2035 beendet sein müsste.

Mit dem Ausstieg der USA, dem zweitgrößten Schadstoff-Emittenten der Erde, aus dem Pariser Abkommen – veranlasst von Präsident Trump zu Gunsten der US-Kohleindustrie – , will ein Hauptschädiger eigene Vorteile sichern. Die internationalen Erdgashändler – insbesondere aus Amerika und Australien – sind in großem Umfang in die Produktion von LNG eingestiegen und bauen ihre Kapazitäten ständig noch weiter aus, ohne die geringste Rücksicht auf die Klimaschädlichkeit ihres Handelsproduktes. Dabei verkaufen sie das LNG aus Nordamerika weit unter den Gestehungskosten und hoffen, künftig bessere Preise erzielen zu können, wenn sich erst einmal alles „eingespielt“ haben wird. Durch diese extrem niedrigen Handelspreise werden auch Anwender geködert, die normalerweise gar kein Interesse hätten.

Um in Europa im Markt zu bleiben, haben die Erdgas-Lobbyisten den „blauen Wasserstoff“ kreiert, der aus der Zerlegung von Methan gewonnen wird, wobei große Mengen CO2 anfallen. Dieses CO2 soll unter der Nordsee verpresst werden, um den „blauen Wasserstoff“ zum „grünen“ zu machen. Aber es gibt bis heute keine brauchbaren Lösungen zur dauerhaften CCS-Deponierung. Und es müssten ja jährlich viele Millionen Tonnen CO2 verpresst werden.

In Indonesien und in Brasilien wird rücksichtslos der kostbare Regenwald abgeholzt, um Agrarflächen zu gewinnen. Aus den vormaligen CO2-Absorbern, die zum Wachstum das CO2 aus der Luft aufnahmen, sind CO2-Emittenten geworden, die bei der massiven Brandrodung riesige Mengen CO2 in die Luft abgeben.

Die gesamte arktische Region erwärmt sich in einem erdgeschichtlich wahnsinnigen Tempo und die Permafrostböden tauen auf in Alaska, in Kanada, in Sibirien und CO2 und Methan steigen in großen Mengen auf. Es wird erwartet, dass in 2 oder spätestens 3 Jahren das arktische Meer gänzlich im Sommer eisfrei sein wird. Die gewaltige Verschiebung des „Jetstreams“, der um die Arktis in großer Höhe kreist, ist schon deutlich spürbar und wird immer stärkere Wirkungen zeigen.

Der Anstieg der Meeresspiegel bis 2100 wurde von der NASA mit 7 Meter errechnet. Hunderte Millionen Menschen müssen ihre Lebensräume verlassen, weil sie unter Wasser geraten.

FAZIT: Wir haben noch circa 15 Jahre auf dieser Erde, um etwas durch unseren Einfluss zu ändern. Die wichtigste Maßnahme ist dabei der schnellstmögliche Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen, allen voran aus der Erdgasnutzung, weil diese den größten Schaden bewirkt.

Machen wir so weiter wie bisher, steuert die irdische Zivilisation heutiger Prägung in den Untergang bei globalen Temperaturen deutlich über plus 2 Grad Celsius um 2100.

Doch das alles reicht ja noch nicht, wir – als Menschheit – müssen auch einen großen Teil des in der Atmosphäre schwebenden CO2 zurückholen, um unser Klima dauerhaft zu stabilisieren.

Die neuesten starken Erwärmungen in Zentral-Sibirien lassen befürchten, dass wir gar nicht mehr die vorerwähnten 15 Jahre haben, sondern wesentlich weniger.

Es sieht also aus heutiger Sicht eher schlecht aus für die Zukunft unserer Kinder. Greta Thunberg beklagt das völlig zu Recht.

Da die Führer der G 20-Staaten die tatsächlich notwendige große Eile für Maßnahmen zur Abmilderung der weiteren globalen Klimaerwärmung offenbar nicht wahrnehmen wollen, ist zu erwarten, dass weiterhin kostbare Zeit ungenutzt vergehen wird.

In 10 bis 15 Jahren, wenn das Heraufdämmern der großen Katastrophe nicht mehr zu übersehen sein wird, fehlen eben diese dann insgesamt fast 20 Jahre, die man hätte zur Vorbereitung nutzen können.

Volker Fritz

Anlage: Liste von Beiträgen auf der GG hp und Übersetzungen, die über den GG-Internverteiler verbreitet wurden (11.07.20 VF)

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