Bericht zum Monat März 2018: Bohrtürme im Einsatz für die Öl- und Erdgasförderung in Nordamerika

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Bericht zum Monat März 2018: Bohrtürme im Einsatz für die Öl- und Erdgasförderung in Nordamerika

Berichtszeitraum 17. Februar bis 16. März 2018

Der März 2018 erlebt in der ersten Hälfte des Berichtszeitraumes einen Stillstand der weiteren Erholung der im Einsatz befindlichen Bohrtürme, nach schon schwacher Zunahme im Berichtszeitraum Februar 2018 und in der zweiten Hälfte eine sich beschleunigende erneute Stilllegung von Bohrtürmen.

Die Rohölpreise auf WTI-Basis hielten sich in den ganzen Wochen knapp über 60 USD/barrel, so dass nach vorherigen Ankündigungen der Förderindustrie die erzielbaren Verkaufserlöse eigentlich Anlass für die weitere Wiederinbetriebnahme sein müssten.

Die Entwicklung in den USA und in Kanada verlief auch im Monat März nicht gleichsinnig. In den USA hielten sich die Zahlen der im Einsatz befindlichen Bohrtürme des Vormonats mit winzigen Zunahmen, während in Kanada im März wieder einmal ein regelrechter Absturz erfolgte. Insgesamt 99 Bohrtürme wurde stillgelegt, 74 Öl- und 25 Erdgasbohrtürme.
Das war fast ein Drittel aller in Kanada eingesetzten Bohrtürme.

Nachfolgend noch einmal die Entwicklung, nachdem es in den Monaten vor Juli 2017 eine stete Zunahme der im Einsatz befindlichen Bohrtürme gegeben hatte und im Juli Stillstand und danach einen Rückgang:

Monat
gesamt im Einsatz USA
Kanada
USA Rohölpreis WTI USD/barrel
Ende 7  1.178  958  220  46,00
Ende 8
 1.157  940  217  46,81
Ende 9  1.155  935  220  52,13
Ende 10
 1.115  913  202  51,94
Mitte 11
 1.090  889  192  54,27
3. Wo 11
 1.110  907  203  57,03
4. Wo 11  1.123  915  208  56,18
15.12.17
 1.168  930  238  56,64
19.01.18
 1.261  936  325  63,72
16.02.18
 1.293  975  318  60,74
16.03.18
 1.209  990  219  60,85

Insgesamt sind jetzt in Nordamerika 945 Ölbohrtürme und 264 Erdgasbohrtürme aktiv.

Die Gebiete der Hauptaktivitäten sind in USA: Texas (492), Oklahoma(124), New Mexico(88), Louisiana(57), North Dakota(53), Pennsylvania(40), Wyoming (30) Colorado(29),  und Ohio (23).

Der Ölpreis ist seit Mitte Dezember kontinuierlich angestiegen und erst zum Ende des Januars und im Verlauf des Februars kam die Trendwende mit einem Abrutsch auf unter 60 USD/barrel, die sich im Verlauf des Monats März jedoch auf knapp über 60 USD/barrel für WTI stabilisierte.

Der Börsen-Umschwung sei der Grund für diesen Rückgang der Rohstoffpreise, kommentieren die Händler an der Wall Street in New York. Auch die Entwicklung der Erdgaspreise auf der Basis Henry Hub spiegelt diese Entwicklung wider. Der Henry Hub Gaspreis ist nach zwischenzeitlich mehr als 3,20 USD/mmBtu jetzt wieder auf 2,73 USD/mmBtu gesunken, obwohl in der Nordhälfte der USA noch voll winterliche Temperaturen herrschen und der Verbrauch entsprechend hoch sein dürfte.

Die vom US-Statistik-Amt festgestellte Verringerung der gelagerten Ölvorrat der USA besteht weiter. 2018 könnte doch die Auswirkung der Rücknahme der Förderkapazitäten der OPEC-Länder und der mit ihnen kooperierenden Nicht-OPEC-Förderländer zur Stabilisierung der Rohölpreise bei 60 Dollar/barrel WTI-Qualität beitragen.
Allerdings werden durch die riesigen weltweit zwischengelagerten Rohölmengen, die kurzfristig verfügbar und auch umdirigierbar sind (Lagerung in Großtankerflotten auf Reede), die Rohstoff-Spekulanten zu Preiswetten animiert, die das eigentliche Rohöl-Liefergeschäft überlagern.

Das erwartete Reaktivieren von Bohrtürmen bei Rohölpreisen von 60 USD/barrel WTI und darüber in den USA und in Kanada ist jedenfalls ausgeblieben. Die Gründe dafür sind im Moment nicht klar auszumachen.
Die Förderunternehmen behaupten, dass sie aus ihren Förderbohrungen in Shale-Vorkommen durch optimierte Massnahmen viel mehr Produktion herausholen als vorher und daher eher wettbewerbsfähig sind (bei niedrigeren Preisen als vorher).
Da insgesamt im Bereich der Ölförderung in Nordamerika der Hauptrückgang im Monat März stattgefunden hat, wird im Verlauf des Jahres das Ölangebot nicht so stark zunehmen, wie sich das noch im Monat Februar 2018 abzeichnete.

Die Situation der Kohlenstoff-Energiebranche wird aber von großen institutionellen Anlegern weiterhin kritisch gesehen, weil der große Zuwachs bei den regenerativen Energien, gerade und auch in den USA, den fossilen Erzeugern Märkte wegnimmt.
Und die Erzeugung der regenerativen Energien wird immer preiswerter.

Weiterhin versuchen große institutionelle Anleger, die bisher im Energiebereich bedeutende Teile ihres investierten Portfolios angelegt haben, aus den fossilen Energien auszusteigen.

Die Freigabe des Offshore-Gürtels vor den Küsten der US-Bundesstaaten für die Förderung von Kohlenwasserstoffen durch Präsident Trump wird weitestgehend von den betroffenen Bundesstaaten abgelehnt. Sie bestehen auf der Beibehaltung der Schutzsperre der Obama-Regierung. Sie fürchten um die Küstenfischerei, um die Gefährdung der Natur und der Küsten durch Unfälle und Störungen und insgesamt um die Beeinträchtigung des Tourismusgeschäftes an ihren Küsten.
Der zuständige Minister, Bryan Zynke, hat von fast allen Gouverneuren entsprechende ablehnende Bescheide erhalten.

Volker Fritz

im AK Fracking Braunschweiger Land

 

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