Bohrstelle Nöpke II liegt im Wasserschutzgebiet – Exxon will an das Schiefergas

Kommentar zur Pressemitteilung von ExxonMobil vom 08.11.2011 zum Erdgas-Bohrprojekt Nöpke:

Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass sich die Bohrstelle Nöpke II komplett im Wasserschutzgebiet befindet. Die Firma ExxonMobile formuliert in Ihrer Pressemitteilung vom 08.11.2011 „am Rande des Wasserschutzgebietes“ und suggeriert knapp außerhalb. Für die anliegenden Ortschaften spielt allerdings „in“ oder „außerhalb“ der Trinkwasser-Schutzzone nur eine untergeordnete Rolle, denn die Gefahr, dass unser Grund- und landwirtschaftliches Nutzwasser durch Fracking vergiftet wird, bleibt so oder so bestehen.

Exxon versucht uns als besorgte Bürger zu beruhigen und formuliert sinngemäß: Eine Probebohrung findet erst 2013 statt, für ein Fracking liegt keine Genehmigung vor. Eine Farce, denn nach erfolgreicher Probebohrung ist die Erteilung einer Fördergenehmigung nach dem Fracking-Verfahren nur eine Formalität, zumal dieses Verfahren vom Nds. Wirtschaftsminister Bode gewünscht ist. Fakt ist: Das Schiefergas kann nicht auf konventionelle Weise gefördert werden, also muss gefrackt werden.

Exxon verweist darauf, dass eine Bohrung nur zustande kommt, wenn der „unabhängige“ Expertenkreis des Dialogprozesses grünes Licht gibt.

Wozu überhaupt der Exxon Dialog Prozess? Es gibt doch eine aktuelle Studie, die vom Europäischem Parlament in Auftrag gegeben wurde, die Erfahrungen aus den USA berücksichtigt und zu dem Ergebnis kommt, dass Umweltbelastungen durch Fracking quasi unvermeidlich sind. Es gibt doch bereits eine Stellungnahme des Bundesumweltamtes, die sich auf internationale Veröffentlichungen bezieht und ebenfalls große potentielle Gefahren sieht.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Dialogprozess durch Exxon initiiert wurde und auch bezahlt wird; ein neutrales Ergebnis halte ich für unwahrscheinlich. Auch die Unabhängigkeit des Expertenkreis darf angezweifelt werden, da sich unter den beteiligten Sachverständigen z.B. Prof. Borchardt vom Helmholtz-Zentrum befindet, der den Dialogprozess leitet. Das Helmholtz-Zentrum betreut das von der öl- und gasfördenden Industrie mitfinanzierte GASH-Projekt (Gas Shales in Europe), das zum Ziel hat, die Schiefergasvorkommen in Europa aufzuspüren und die Akzeptanz für die Schiefergasförderung in der Bevölkerung zu verbessern. Übrigens, das Helmholtz Zentrum München war bis Ende 2008 Betreiber der Lagerstätte für schwach- und mittelradioaktive sowie umdeklarierte radioaktive Abfälle in der Asse.

Abschließend verweise ich auf die Stellungnahme des Umweltbundesamt  (August 2011) wo es heißt: „Beeinträchtigungen der Umwelt sind in jeder Phase des Förderprozesses denkbar. Dazu zählen: Verunreinigung von Grund- und Trinkwasser, Lärm- und Luftemissionen, hoher Wasserverbrauch und hoher Flächenverbrauch!
Besonders für die Grund- und Oberflächengewässer bestehen potentielle Gefahren“ so das Umweltbundesamt!

Andreas Becker IG NRÜ gegen Fracking,

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