Die Zahl der Bohrtürme im Einsatz in Nordamerika hat im Juni 2016 wieder deutlich zugenommen. Es sieht nach einer Trendwende aus.

Heute berichte ich zum Zeitraum Juni 2016 vom 28.05.2016 bis zum 24.06.2016.

Die im Juni 2016 im Einsatz befindlichen Bohrtürme in den USA und Kanada, nach den Baker-Hughes fortlaufenden Listen, zeigen eine deutliche Trendwende. Ihre Zahl hat im Juni um etwa 10 Prozent wieder zugenommen, bezogen auf den niedrigen Stand von Ende Mai. In Kanada ist die Belebung sehr kräftig, in den USA deutlich verhaltener.
Insgesamt wurden im Monat Juni 50 Bohrtürme wieder aktiviert.
Der Abbau der Bohrkapazitäten in den USA geht zwar in einzelnen Förderregionen noch in geringem Maß weiter, das wird jedoch durch deutliche Zunahmen in North Dakota und Texas überkompensiert. In den USA erfolgt die Zunahme überwiegend im Ölbereich. In Kanada liegt die Zunahme zwar auch in der Hauptsache im Ölbereich, jedoch nimmt die Zunahme beim Erdgas etwa 40 Prozent der wieder aktivierten Bohrtürme ein.
Der inzwischen bei 50.- USD/barrel stabilisierte Rohölpreis erlaubt die Förderung zu geringeren Verlusten – verbunden mit der Hoffnung der Förderer auf einen weiteren Anstieg in der nächsten Zeit.

International ist der Rückgang der Bohrtürme im Einsatz ebenfalls im Juni 2016 zum Stillstand gekommen − auf niedrigem Niveau.

Es ist genug Rohöl weltweit im Angebot. Öltankerflotten mit vielen Millionen Tonnen Rohöl ankern vor den großen Handelsplätzen Rotterdam, Shanghai, Tokio, New York, Los Angeles,im Golf von Mexiko und drücken mit ihrem riesigen Angebotsvolumen die Großhandelspreise. Die in den USA geförderten Ölmengen gehen ja ebenfalls als Nachfragevolumen aus dem Markt, so lange diese Förderung die derzeitige Größenordnung in etwa einhält. Hier ist aber ein Rückgang demnächst zu erwarten.
Das weiterhin reduzierte Wachstum der großen asiatischen Volkswirtschaften senkt den Bedarf an Öl und LNG-Erdgas zurzeit erheblich und wirkt ebenfalls preisstabilisierend. Preiserhöhungsphantasien bieten da zurzeit wenig Spielraum.

Gegenüber September 2014 hat sich im Juni 2016 ergeben, einschließlich Offshore und Bohraktivitäten im Golf von Mexiko:

USA von 1931 vermehrt auf 421 Stück (Mai 404) = -78,2% zu 9/2014
Kanada von 429 vermehrt auf 76 Stück (Mai 43) = -82,3% zu 9/2014

 
nach Öl- und Gasförderung unterschieden bedeutet das für USA:

Öl von 1592 vermehrt auf 330 Stück (Mai 316) = -79,3% zu 9/2014
Gas von 338 vermehrt auf 90 Stück (Mai 87) = -73,4% zu 9/2014

Die Zunahme im Juni in den USA erfolgte am deutlichsten im Bundesstaat Texas mit 21 Bohrtürmen und in North Dakota mit 4 Stück, alle übrigen Förderstaaten waren mit kleinen Abnahmen beteiligt, oder hatten einzelne Zunahmen.

nach Öl- und Gasförderung unterschieden bedeutet das für Kanada:

Öl von 246 vermehrt auf 36 Stück (Mai 14) = noch -85,4% zu 9/2014
Gas von 183 vermehrt 39 Stück (Mai 28) = noch -78,7% zu 9/2014

 
Die Ankündigungen der Öl- und Gasförderfirmen im Fracking-Bereich in den vergangenen Wochen lassen aus den USA erkennen, dass trotz der problematischen Lage optimistische Untertöne zu hören sind.
Die Förderer glauben annehmen zu können, dass die Rohölpreise, und hinter diesen dann eventuell auch die Gaspreise, noch etwas weiter steigen werden, was sich allerdings im Monat Juni 2016 nicht realisiert hat. Die Rohölpreise pendelten um die Marke 50.-USD/barrel.

Bei noch etwas höheren Preisen für das Rohöl könnten einige Firmen schon fast wieder kostendeckend produzieren, nachdem unter dem Druck der Niedrigpreise teils massive Einsparungen an Kosten und Material durchgeführt wurden.

Eine generelle Trendwende ist jedoch in den USA bezüglich des Fördergeschäftes noch nicht in Sicht, so dass meine übrige Bewertung vom Mai 2016 nach wie vor Gültigkeit hat. Auch das internationale Explorations- und Fördergeschäft schwächelt im Juni 2016 weiter, wenn auch eine weitere Reduzierung ausgeblieben ist.

Im Übrigen verweise ich auf meine Ausführungen im vorhergegangenen Bericht zum Monat Mai 2016.

Volker Fritz
im Arbeitskreis Fracking Braunschweiger Land

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