Die Zahl der Bohrtürme im Einsatz in Nordamerika hat im September 2016 kaum noch zugenommen. Insgesamt wurden weitere 26 Bohrtürme reaktiviert.

Foto: pixabay
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Volker H.A. Fritz Wolfenbüttel, den 18.09.2016

Heute berichte ich zum Zeitraum September 2016 vom 20.08. bis zum 16.09.2016.

Die im September 2016 im Einsatz befindlichen Bohrtürme in den USA und Kanada, nach den Baker-Hughes fortlaufenden Listen zeigen eine nur noch sehr schwache Fortsetzung der seit Juli begonnenen Reaktivierung. Ihre Zahl hat im September um nur etwa 4 Prozent gegenüber dem Stand vom 19.08. weiter zugenommen.
In Kanada ist die Belebung stark abgeschwächt gegenüber dem Vormonat und nur beim Öl, in den USA ist die Zunahme der Zahl der Bohrtürme mit etwas mehr Öl als Gas verteilt, aber deutlich verhaltener als im August.

Hier noch einmal die Gesamtübersicht der Entwicklungen der letzten Monate:

Juni 2016 gesamt USA Kandada
Nordamerika + 50 Türme + 14 Öl + 22 Öl
+ 3 Gas + 11 Gas
Juli 2016 gesamt USA Kandada
Nordamerika + 67 Türme + 41 Öl + 12 Öl
+ 0 Gas + 14 Gas
August 2016 gesamt USA Kandada
Nordamerika + 48 Türme + 39 Öl + 17 Öl
– 10 Gas Gas + 2 Gas
September 2016 gesamt USA Kandada
Nordamerika + 26 Türme + 9 Öl + 10 Öl
+ 7 Gas + 0 Gas

Insgesamt wurden im Berichtsmonat September 26 Bohrtürme wieder aktiviert. Der Abbau der Bohrkapazitäten in den USA geht vereinzelt in einer Reihe der Förderfelder in geringem Umfang weiter.

Zunahmen sind in Oklahoma, Pennsylvania, Wyoming und in besonderem Maß in Texas zu verzeichnen. In den USA erfolgt die Zunahme im Berichtsmonat etwas ausgeglichener, mit einem Übergewicht der Ölförderung. In Kanada ist die anfängliche sehr starke Belebung der Gasbohr-Aktivitäten im September wieder völlig zum Erliegen gekommen.

Der inzwischen bei 46.- USD/barrel wieder leicht gefallene Rohölpreis erhöht die Förderverluste wieder. Die Hoffnung der Förderer auf einen weiteren Anstieg in der nächsten Zeit scheint nach der Entwicklung der letzten Wochen weiterhin illusorisch.

International ist der Einsatz der Bohrtürme im September 2016 stagnierend auf niedrigem Niveau.

Es ist genug Rohöl weltweit im Angebot und die Speicher sind mit bereits gefördertem Rohöl voll. Das drückt die Spotpreise, trotz der zum Teil schon eingetretenen Verringerung der US-Ölproduktion und der weiter von der EIA prognostizierten Abnahme bis Herbst auf circa 4 Mio barrels /Tag gesamt und weiterer Verringerung über das Jahresende hinaus.

Die OPEC-Staaten fördern weiter mit erhöhten Kapazitäten, um das US-Fracking-Öl aus dem Markt zu halten.

Dem gegenüber steht auf der Abnehmerseite für Rohöl weiterhin das reduzierte Wachstum der großen asiatischen Volkswirtschaften, wodurch sich der Bedarf an Öl und LNG-Erdgas erheblich abgeschwächt hat.

Eine Änderung ist zurzeit nicht absehbar. Dieser erhebliche Minderverbrauch und die deutlich abgeschwächten Importmengen an Rohöl in die USA, dank der Fracking-Förderung von Öl in den USA, wirken sich ebenfalls preisdämpfend aus. Eine Preiserhöhung für Rohöl zu höheren Preisen wird bis weit in 2017 hinein nicht erwartet. Auch die IEA schätzt die Entwicklung so ein.

Gegenüber September 2014 hat sich im  September 2016 ergeben, einschließlich Offshore und Bohraktivitäten im Golf von Mexiko:

USA von 1931 vernehrt auf 506 Stück (August 491) = -73,8 % zu 9/2014
Kanada von 429 vermehrt auf 132 Stück (August 121) = -69,3% zu 9/2014

nach Öl- und Gasförderung unterschieden bedeutet das für USA:

Öl von 1592 vermehrt auf 416 Stück (August 410) = -73,9% zu 9/2014
Gas von 338 vermehrt auf 89 Stück (August 83) = -74,7% zu 9/2014

Die Zunahme an Bohrtürmen im Einsatz im September in den USA erfolgte am deutlichsten im Bundesstaat Texas mit 6 Bohrtürmen, gefolgt von Oklahoma mit 4 und Wyoming mit 3.

nach Öl- und Gasförderung unterschieden bedeutet das für Kanada:

Öl von 246 vermehrt auf 75 Stück (August 65)= noch -69,6% zu 9/2014
Gas von 183 blieb gleich mit 56 Stück (August 56) = noch -69,4% zu 9/2014

Die Ankündigungen der Öl- und Gasförderfirmen im Fracking-Bereich in den vergangenen Wochen lassen aus den USA erkennen, dass trotz der problematischen Lage optimistische Untertöne zu hören sind. Die am teuersten produzierenden Shale-Gebiete wie Haynesville und Barnett liegen jedoch brach am Boden und die Service- und Infrastrukturen werden abgebaut.

Die Rohölpreise pendelten um die Marke 48.-USD/barrel mit Abstieg ab der Monatsmitte September auf 45.- USD/barrel.

Durch die anscheinend sehr aussichtsreichen und technisch gut erschließbaren Shale-Vorkommen im Norden von Argentinien im Gebiet „Vaca Muerta“ hat ein großer US-Förderer angekündigt, statt im Permian Basin in den USA lieber zur Gewinnung weiterer Förderkapazitäten in Argentinien investieren zu wollen.

Die weiterhin katastrophale Lage bei den Gaspreisen in den USA mit 2,20 USD/mmBtu  und teils noch darunter, bei Produktionskosten, die mehrfach höher sind, spiegelt sich beim Einsatz  der Bohrtürme wieder. Erdgas: keine Aktivitäten.

Eine generelle Trendwende ist in den USA bezüglich des Fördergeschäftes weiterhin nicht in Sicht, so dass meine übrige Bewertung vom Mai 2016 nach wie vor Gültigkeit hat. Die Juli-Belebung in Nordamerika hat sich im September wieder sehr stark abgeschwächt.

Auch das internationale Explorations- und Fördergeschäft schwächelt im September weiter.

Im Übrigen verweise ich auf meine Ausführungen in den vorhergegangenen Berichten zu den Monaten Mai bis August 2016.

Volker Fritz

Grafik: pixabay
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im Arbeitskreis Fracking

Braunschweiger Land

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