EU berät über „Beste Verfügbare Techniken“ zur Behandlung von Bergbauabfällen

Sicherlich nicht die beste denkbare Technik, Abraum aus dem Bergbau abzulagern: Der "Monte Kali" in Heringen versalzt den umliegenden Boden, das Grundwasser und die Werra. Foto: Dr. Kralle/wikimedia
Sicherlich nicht die beste denkbare Technik, Abraum aus dem Bergbau abzulagern: Der „Monte Kali“ in Heringen versalzt den umliegenden Boden, das Grundwasser und die Werra. Foto: Dr. Kralle/wikimedia
(Bonn, Sevilla, 19.05.2014) Vom 19.5. bis 22.5.2014 findet in Sevilla das Auftakttreffen der Europäischen Union zur Überarbeitung des europäischen Referenzdokuments zur Festlegung der Besten Verfügbaren Technik (Best Available Techniques; BAT) zum Umgang mit Bergbauabfällen statt. An dem Treffen werden etwa 150 Vertreter der EU-Mitgliedstaaten, der Industrie und von Umweltorganisationen teilnehmen. Der BBU-Experte und Diplom-Physiker Oliver Kalusch vertritt dabei das Europäische Umweltbüro (EEB), welches die bedeutendste Vereinigung von Umweltverbänden auf der europäischen Ebene ist. Das Treffen hat eine enorme Bedeutung, unter anderem deswegen, weil es hier auch um die beim Fracking entstehenden, zu behandelnden und zu entsorgenden Abfälle — Lagerstättenwasser und Flowback — geht.

Oliver Kalusch, Mitglied des geschäftsführenden Vorstands des BBU: „Mit der Teilnahme des BBU ist die Anti-Fracking-Bewegung auch auf der Ebene der Einflussnahme auf zentrale europäische Referenzdokumente angenommen. Je nachdem, wie die Dokumente über Beste Verfügbare Techniken (Best Available Techniques – BAT-Notes) formuliert sind, wird ein hoher oder niedriger Stand der Technik definiert oder festgestellt, dass bestimmte Verfahren nicht Stand der Technik sind. Die Ergebnisse sind von den Mitgliedstaaten umzusetzen. Dies wird besonders für die Verpressung des Flow-Backs beim Fracking oder seine Lagerung in Erdgruben von Bedeutung sein.“

Die Teilnehmer des viertägigen Treffens werden sich mit dem Umfang und dem konkreten Anwendungsbereich des BVT-Referenzdokuments befassen. In zwei weiteren Treffen werden die konkreten Inhalte festgelegt. Eine Überarbeitung des Referenzdokuments erfolgt erst wieder in fünf Jahren, sodass ihm eine hohe Bedeutung für die zukünftige Politik beim Umgang mit Bergbauabfällen zukommt.

Der flüssige Abraum aus der Öl- und Gasförderung wird
Der flüssige Abraum aus der Öl- und Gasförderung wird „nach Stand der Technik“ unterirdisch verklappt. Foto: Battenbrook/wikimedia
Umweltschützer kritisieren einzelne Praktiken bei der „Entsorgung“ von Bergbauabfällen seit Langem. Beispielsweise das oberirdische Ablagern von stark salzhaltigem Abraum aus der Kaliproduktion oder auch das unterirdische Verklappen von teilweise stark giftigen Abwässern aus der Öl- und Gasproduktion. Beide Praktiken werden als so genannter Stand der Technik bezeichnet, ungeacht dessen, dass es umweltfreundlichere Methoden gibt, sich dieses Mülls zu entledigen. Die Kostenersparnis, die dadurch momentan erzielt wird, geht absehbar zu Lasten zukünftiger Generationen: Kaliberge versalzen umliegende Böden, Grundwasser und Flüsse, verpresstes Lagerstättenwasser bedroht das Grundwasser und damit die ohnehin immer knapper werdenden Trinkwasservorräte.

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