„Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen“

Volker H.A. Fritz im AK Fracking Braunschweiger Land
Mitglied im Zusammenschluss „Gegen Gasbohren“

Übersetzung-1: (auszugsweise)
„Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen“

Truth-Out-Beitrag vom 28.01.2019
Autor: Dahr Jamail
https://www.truth-out.org/articles/we-are-destroying-our-life-support-system/
Originaltitel: We Are Destroying Our Life Support System

Auszugsweise Übersetzung der Inhalte des Beitrages von Dahr Jamail vom 28.01.2019
Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen –Klimastörungsmeldungen
Die Erwärmung des Planeten Erde schreitet schnell voran und die Auswirkungen werden mit jedem weiteren Monat immer wuchtiger. Wenn auch kein einzelnes meteorologisches Ereignis nur auf die menschengemachte Klimastörung zurückgeführt werden kann, so ist sie doch fast immer der entscheidende Grund für das Ereignis oder doch allermindestens einer der dazu beitragenden Hauptfaktoren.

Kürzliche Daten des Weltwetterdienstes zeigten, dass 2018 das viertwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war und dass die vergangenen vier Jahre die vier heißesten der Globalen Wetteraufzeichnungen waren.

Dazu ist es wert, sich daran zu erinnern, dass das größte Massensterben der Erdgeschichte, das vor 252 Millionen Jahren stattfand, zur Vernichtung von 96 Prozent allen maritimen Lebens führte und zwei zu zwei Dritteln allen Lebens an Land. Dieses Ereignis geschah als Folge schneller globaler Erwärmung.

Ein weiterer selbst verstärkender Regelkreis ist in der Arktis entdeckt worden, dieses Mal in Grönland. Es wurde festgestellt, dass die schmelzenden Gletscher eine weitere Freisetzungsquelle von Methan sind. Und gerade kürzlich wurde entdeckt, dass Grönland in den letzten 2 Jahrzehnten einen bis dahin noch nie festgestellten Verlust an Eismasse erlebte.
Eine andere Untersuchung des Grönlandeises ergab, dass im Jahrzehnt von 2004 -2013 das stärkste bisher beobachtete Gletscherschmelzen in einem Jahrzehnt seit 350 Jahren Eisdatenerfassung war. Das bedeutet, dass Grönland mehr zum Anstieg der Meeresspiegel beiträgt, als man vorher annahm. Seit Beginn der industriellen Revolution hat die Menge Des Schmelzwasser um 50 Prozent zugenommen.

Bild: pixabay

Auch in der Antarktis wurde kürzlich ein noch schockierenderer Eisverlust festgestellt. Er hat sich seit den 1970er Jahren versechsfacht. In den letzten 4 Jahrzehnten beschleunigte sich der Eisverlust um 480 Prozent. Die dazu durchgeführte Studie unterstreicht wie sehr die gigantische östliche antarktische Eisbedeckung ein gewaltiger Verursacher für den Anstieg der Meeresspiegel ist. Bis vor Kurzem glaubte man noch, dass diese östliche Eisbedeckung wohl am längsten den Schmelzeinflüssen standhalten würde.
Die Antarktis schmilzt weg.

Wir müssen die Realität dieser Krise zur Kenntnis nehmen, wenn wir uns entsprechend benehmen.

ERDE:
Der Wissenschaftler Brad Lister kehrte nach 35 Jahren in den Regenwald von Puerto Rico zurück und fand, dass 98 Prozent aller Bodeninsekten verschwunden waren. Er berichtete im Januar 2019 in „THE GUARDIAN“ : „wir sind im Grunde dabei, die wichtigen Lebensgrundlagen zu zerstören, die es uns erlauben, unsere Existenz auf diesem Planeten aufrecht zu erhalten, zusammen mit all dem anderen Leben auf diesem Planeten. Es ist entsetzlich uns zu beobachten, wie wir die natürliche Welt um uns herum dezimieren“.
Lister’s Beobachtungen werden durch andere verstörende Studien bestätigt, die zusammenbrechende Insektenpopulationen auch an anderen Plätzen rund um den Globus aufgedeckt haben. Lister hat gewarnt: dieses Insektenverschwinden ist der ökologische Untergang.

In der Zwischenzeit sind allein schon die steigenden Temperaturen eine Belastung der US-Agrarproduktion durch Wachstumsschwächung. Durch Trockenheit und Überflutungen führen ferner zur Zerstörungen der Produktivität der Farmer. Und die Lebensmittelpreise werden – natürlich – steigen.
Eine weitere Auswirkung des Klimawandels mit offenkundigen Konsequenzen für die Menschen sind die zunehmenden Hitzewellen.
Zwei Studien dazu zum Ende 2018 zeigen einerseits, dass die Zahl der Menschen, die besonderer Hitze ausgesetzt sein werden und damit einem, erhöhten Risiko von Herzbeschwerden, Nierenerkrankungen und anderen hitzebedingten Erkrankungen, die tödlich verlaufen können, zunehmen wird. Und die Zahl hitzebedingter Todesfälle und Krankheiten wird zwischen 2030 und 2050 jährlich zum Tod von 250.000 Menschen zusätzlich führen, wegen Unterernährung, Durchfallerkrankungen, Malaria und Herzversagen.

Die Zahl der arktischen Renntiere ist nur in den letzten 2 Jahrzehnten um 58 Prozent zurück gegangen, hauptsächlich bedingt durch den Klimawandel.

  1. Zwei Wissenschaftler haben gewarnt, dass die Aussterbensrate im Verlauf des 6. Massensterbens der Erde vielleicht schon viel weiter fortgeschritten ist, als bisher angenommen. Durch Klimawandel, Überpopulation des Menschen, Ausbeutung von Ressourcen und Lebensraumvernichtung bilden sich Kaskaden des Aussterbens. Die heutigen Aussterbenszahlen sind 1000-fach stärker als normal zu erwarten wäre.
    Aber sie könnten sich noch um das Zehnfache steigern.

In den USA ist eine weitere Welle von US-Bürgern zu Klimawechsel-Flüchtlingen geworden.
Im Gefolge des Hurricane Florence in Nord Carolina im vergangenen Herbst wurden in der Gemeinde New Bern viele Häuser zerstört und Menschen getötet. Sie waren schon eine überwiegend alte und arme Bevölkerung mit vielen Behinderten. Diese Menschen können nicht dort bleiben, zumal Umweltgifte in der Gegend wirksam sind.

Auch die mentale Gesundheit der Menschen wird angegriffen, wenn sie extreme Wetterereignisse miterleben und schlechte Klimaberichte lesen müssen.
Depression und Resignation, wegen der düsteren Zukunft auf der Erde, peinigen mehr Menschen als je zuvor.

Wasser:
Ergänzend zu den dramatischen Meldungen über schmelzende Eisschichten in Grönland und der Antarktis hat eine weitere Studie ermittelt, dass die Gletscher der Arktis so dramatisch schnell schmelzen, dass sie jede Sekunde 14.000 Tonnen Wasser in den Ozean schütten. Sie tragen damit mehr zum Meeresspiegelanstieg bei, als die Antarktis, seit 1971
ist dadurch der Meerespiegel um 1 Zoll (25,4 mm) angestiegen.
Das arktische Meereis hat 2018 seine zweitniedrigste Ausdehnung gehabt, als die Arktis ihr zweitwärmstes je gemessenes Jahr hatte.
Der Bericht warnt: „Klima und Ökosysteme verändern sich dramatisch“.

In der Zwischenzeit geht das Eisschmelzen rund um den Globus beschleunigt weiter. Die höchsten Gletscher der Welt im Himalaya-Gebirgszug schmelzen und schrumpfen mit schockierender Geschwindigkeit.

Vor der derzeitigen Hitzewelle in Australien gab es im vergangenen November die heftigsten Regenfälle seit Jahrzehnten, die Sidney unter Wasser setzten. Venedig, die Stadt im Meer, hat Probleme mit dem Meeresspiegelanstieg durch die zunehmenden Überflutungen der Stadt. Am anderen Ende des Spektrums betrachtet eine neue Studie die Wirkungen der menschengemachten Klimabelastung auf Doppelerscheinungen am gleichen Ort (Jahre in denen es zugleich heiss und trocken ist). Seit 1931 wurde untersucht, wo im globalen Massstab eine sehr schwere Beeinträchtigung der Landwirtschaft auftrat. Die Studie arbeitete heraus, dass solche gleichzeitigen Hitze- Trockenheit-Ereignisse an Häufigkeit zunehmen und in 20 Prozent der nächsten 30 Jahre auftreten, wenn nicht die Emissionen aus den fossilen Brennstoffen dramatisch reduziert werden. Farmer im Mittelwesten der USA läuten schon die Alarmglocken wegen der „radikalen Veränderungen“ die durch die Auswirkungen von Trockenheit und höheren Temperaturen auf ihren Farmen auftreten. Sie geben schon mehr Geld denn je aus, um herauszufinden, wie sie Agrarfrüchte unter den sich immer weiter verschlechternden Bedingungen anbauen können. Durch die Erwärmung sind die Erträge an Lebensmitteln um teilweise bis zu 30 Prozent zurück gegangen.

In der Zwischenzeit geht die beschleunigte Erwärmung der Ozeane weiter.
Vor der Küste von Nordwest-Alaska ist die Population des Cod-Fisches auf den niedrigsten je gemessenen Stand gesunken. Auch das Lachsfischen war erfolglos. Die Fische haben sich weiter nach Norden orientiert, als Reaktion auf die wärmeren Temperaturen.
Und die Ozeane erwärmen sich weit schneller als früher erwartet. Auch das Jahr 2018 setzte darin einen weiteren Wärmerekord. Das wird sich auch auf das maritime Leben auswirken.

Feuer:
Die Vorbereitungen auf extreme Wettererscheinungen in den USA sind jämmerlich, wie mehrere Studien ergeben haben, obwohl derartige Ereignisse künftig zunehmen werden, wie zum Beispiel Waldbrände. Diese sind stark vermehrt vorhergesagt, wenn die Klimaveränderung fortschreitet. Allein 2018 wurden in Kalifornien mehrere 1000 Häuser vernichtet und 85 Menschen starben.
Derweil wurden im Januar 2019 viele Gegenden von Australien von Waldbränden heimgesucht, da große Teile des Landes unter gewaltiger Hitze litten.

Luft:
Vorausschätzungen der Lufttemperaturentwicklung für England: +5 % Grad C bis 2070. Der arktische Permafrostboden taut weiter auf und entlässt Methan, das die Erwärmung weiter anheizt. Die Höhenlagen des Himalaya sind schon deutlich wärmer, als man das vorher abgeschätzt hatte. Der CO2-Gehalt in der Luft hat im Januar 2019 ein neues Allzeit-Hoch von 413,86 ppm erreicht.

V. Fritz

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