„Das Erbe der Klima-Zerstörung: Mega-Dürren, aussterbende Arten, Sterbeanzeigen für Korallenriffe“

Volker H.A. Fritz 2_hand_stop_fracking1
Wolfenbüttel, den 07.11.2016
im AK Fracking
Braunschweiger Land
Mitglied im Zusammenschluss
„Gegen Gasbohren“

Übersetzung: (auszugsweise)
„Das Erbe der Klima-Zerstörung: Mega-Dürren, aussterbende Arten, Sterbeanzeigen für Korallenriffe“
TruthOut-Beitrag vom 06.11.2016
Originaltitel: Climate Disruption’ s Legacy: Megadroughts, Extinctions, Obituaries for Reefs
Autor: Dahr Jamail

Vorwort: Dahr Jamail gibt wieder einen Überblick über die neuesten Beobachtungen, Untersuchungen und erschreckenden Entwicklungen, die sich als Folge der
menschengemachten Klimaveränderung vollziehen.

Der Monat September 2016 wird in die Aufzeichnungen eingehen, denn jetzt wurde der nachgewiesene CO2-Gehalt in der Atmosphäre von 400 ppm dauerhaft überschritten und niemand der heute auf der Erde lebt, wird je wieder einen geringeren CO2-Gehalt erleben.
Das Great Barrier Reef vor Australien ist bereits zu über 20% seiner Fläche tot, ein Großer Teil davon starb in diesem Sommer ab. Da die Erwärmung und Versauerung der Ozeane weitergeht, ist nicht zu erwarten, dass das Riffsterben zum Stillstand kommt.
Wir sehen vor unseren Augen riesige Teile der Biosphäre sterben.
Seit 1970 ist die Zahl der Wildtierarten weltweit um 58% zurückgegangen, wie die Londoner zoologische Gesellschaft ermittelt hat. Wenn dieser Trend sich fortsetzt, werden in nur 4 weiteren Jahren 2/3 aller Wirbeltiere ausgestorben sein. Und ACD (menschengemachte Klimaerwärmung) ist einer der treibenden Faktoren für dieses Massensterben. Der Planet heizt sich weiter auf, auch der Monat September hat wieder einen neuen Temperatur-Rekord ergeben und damit wird das Jahr 2016 zum wärmsten jemals in den vergangenen 136 Jahren gemessenen.
Die Ausdehnung der arktischen Meereisdecke war selbst Ende Oktober die geringst je gemessene und das hoch im Norden von Alaska gelegene Barrow war am 15.10. noch immer ohne Schnee, der späteste je im Herbst gemessene schneefreie Tag.
Johan Rockström, Direktor des Stockholm Resilience Centre, kommentierte so: „wir sind nicht mehr eine kleine Welt auf einem großen Planeten – wir sind jetzt eine große Welt auf einem kleinen Planeten, auf dem wir einen Sättigungspunkt erreicht haben“. ACD führt auch zu dramatischen Veränderungen bei Phänomenen, die mit Wasser zusamenhängen.
Eine neue Studie hat ergeben, dass jahrzehntelange Trockenperioden durch ACD im Südwesten der USA so gut wie sicher zu erwarten sind. 120 Mio Menschen leben in dem betroffenen Gebiet. Auch der Mittelmeer-Raum ist von Trockenheit bedroht, wenn nur max. 2 Grad Erwärmung eintreten (aber das ist ja nach dem heutigen Stand lächerlich wenig). Dann wird es einen breiten Streifen der Verwilderung in dieser fruchtbaren Region geben und das Ökosystem wird sich so sehr verändern, dass es nicht mehr wieder erkennbar sein wird. Die Küstenlinie von Louisiana verschwindet schon mit zunehmender Geschwindigkeit, schneller als sonst irgendwo in den USA. Die heutigen Landkarten bedürfen dringend einer Überarbeitung, da die Wirklichkeit schon ganz anders aussieht als die Kartenbilder. Die Inseln rund um den Globus haben wegen der steigenden Meerespiegel ein zunehmendes Problem mit der Trinkwasserversorgung, weil das salzige Meerwasser in ihren Untergrund drückt und dann das leichtere Süßwasser zur Oberfläche drückt, wo es verdunstet.
Der Anstieg des Meeresspiegels hämmert schon besonders auf das tiefe liegende Bangladesch ein, wo er zusammen mit verstärkt auftretenden tropischen Taifunen das Trinkwasser zunehmend salzhaltiger werden lassen hat und damit das Leben dort zu einer großen Herausforderung. Die UN warnte kürzlich, dass ACD bereits im Gange ist, Ostafrikas Wasservorkommen zu zerstören. Die bisher schwersten Hurricanes im Südosten der USA werden künftig die „normalen“ sein. Ereignisse wie “Mathew“ und „Sandy“ wird es häufig geben, wenn ACD so weiter getrieben wird. Die Frage ist nur, ob die betroffenen Bundesstaaten der USA sich darauf einzustellen bereit sind und nicht einfach die entstandenen
Schneisen der Verwüstung wieder aufbauen, die künftig unbewohnbar sein werden. Die Algenblüte in den Ozeanen wird schlimmer werden und die Ursache für vernichtende globale Auswirkungen auf das Leben im Meer sein. Die westliche antarktische Eisbedeckung wird von warmem, schwereren Salzwasser
unterspült, wodurch die Stabilität des gesamten Eisdeckels bedroht wird. Dadurch allein könnte der Meeresspiegel um 1,3 bis 5 m ansteigen. 1 km Eisdicke ist in den gerade mal 7 letzten Jahren verschwunden und nichts spricht dafür dass dieser Furcht erregende Trend zum Stillstand kommen wird. Eine kürzlich in NATURE erschienene Studie ergab, dass Schädigung der Atmosphäre durch Aktivitäten der Öl- und Gasindustrie rund um den Globus und die dabei frei werdenden Emissionen viel größer ist, als vorher angenommen. Die Methan-Emissionen sind um 60% größer als abgeschätzt.
Waldbrände und wilde Feuer nehmen in Russland stark zu und verzehren die Wälder in Sibirien. In Australien hat sich durch die Erwärmung die Waldbrandsaison um einige Wochen verlängert. Die Zahl der extremen Wetterlagen, die zu Waldbränden führen, hat sich in Australien deutlich erhöht. In Alaska gab es gegen Ende der Saison zwei Großfeuer, die die Tundra und junge Pflanzen im Nordwesten auf großen Flächen vernichteten.

Das sind alles deutliche Zeichen für das, was uns noch künftig erwartet.
Klimawandelverleugnung und Realität:
In Kanada hat die Trudeau-Regierung gerade dem Bau des „PACIFIC NORTHWEST LNG Project“ für 36 Mrd Dollar zugestimmt.
Hillary Clinton ist für die Fracking-Förderung.
An der Küste von New Jersey werden zerstörte Häuser genau dort wieder aufgebaut, wo steigende Meeresspiegel und Hurricanes sie wieder zerstören werden.
Dagegen gibt es auch Bewegung an der Spitze der Bejaher der Klimaveränderung: Nicolas Stern warnt, dass die gesamte Weltwirtschaft sich selbst zerstören könnte, wenn die Welt fossile Brennstoffe weiter so einsetzt, wie sie das heute tut. Ein hoher Militärführer und Vorsitzender des globalen Militärischen Beirates für den Klimawechsel der USA warnte kürzlich, dass Kriege im Zuge der Auswirkungen der
Klimaveränderung kommen werden und Millionen von Flüchtlingen rund um den Globus hervorbringen werden.

Eines, lieber Leser, ist mit diesem Bericht mehr als genügend deutlich geworden, zusammen mit allen anderen, die ich zu diesem Thema schon geschrieben habe: Wir wissen, dass es nicht nur die Wirtschaft ist, die sich „selbst zerstört“. Noch wichtiger, wir sind Zeugen der Zerstörung der Biosphäre unseres Planeten und dieser Prozess ist schon gut im Gange.

Ihr Dahr Jamail
(Übersetzung: Volker Fritz)

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