04.11.2016: Das Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 tritt völkerrechtswirksam in Kraft! – Kommentar dazu aus „The Guardian“

04.11.2016: Das Pariser Klimaabkommen vom Dezember 2015 tritt völkerrechtswirksam in Kraft!
Dazu erschien am 04.11.16 im britischen The Guardian ein Kommentar von Fiona Harvey, dessen Übersetzung Volker Fritz übernommen hat:

2_hand_stop_fracking1Übersetzung: Kommentar aus The Guardian von Fiona Harvey
Aktualisierung von „Keep it in the ground!“ 04.11.16
Originaltitel: The Paris climate agreement is now official

Lasst das Zeug im Boden – Aktualisierung 04.11.2016

Das Pariser Klimaschutzabkommen ist jetzt offiziell in Kraft
Umweltgruppen begrüßen freudig den bedeutenden Anlass, warnen jedoch gleichzeitig, dass die Regierungen die CO2-Emissionen in einem höheren Maß reduzieren müssen, um die gefährliche globale Erwärmung zu vermeiden.

Der französische Präsident und sein Außenminister zelebrieren die Zustimmung zum Pariser Klimaschutzabkommen zusammen mit dem UN Generalsekretär und dem UN Klima-Chef.

Die Bedeutsamkeit des heute in Kraft tretenden Pariser Klimaschutzabkommens wird leicht unterschätzt: Es kann leicht als das Gegenstück zu einem Höhepunkt gesehen werden, wenn man die Mühen bedenkt, die es bis zu seiner Unterzeichnung im Dezember 2015 gekostet hat.
Aber dieser Moment ist von größter Wichtigkeit. Es ist das erste Mal, das ein gesetzlich bindendes Abkommen die Verpflichtung zur Begrenzung der Zunahme der Treibhausgase in der Atmosphäre festschreibt, das von allen funktionierenden Regierungen der Erde unterschrieben wurde, mit dem Ziel, eine globale Erwärmung von über 2 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit zu vermeiden.
Dieser Wert wurde nicht aus der zunehmend mit CO2 angereicherten Luft gegriffen. Es ist der Grenzwert dessen, was die Wissenschaftler noch als sicher ansehen und oberhalb dessen der Klimawandel außer Kontrolle geraten wird und mit seinen zerstörerischen Auswirkungen nicht mehr aufhaltbar sein wird. Es gibt Vorsichtsmaßnahmen. Das Pariser Abkommen verpflichtet die Regierungen, die plus-2-Grad-Grenze anzunehmen und dafür Sorge zu tragen, dass diese Grenze eingehalten wird.
Aber die Selbstverpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen in Verbindung mit diesem Ziel sind nicht gesetzlich verpflichtend. Das bedeutet, dass neu hinzu kommende Regierungen die Übereinkunft brechen können. Auch gibt es keine Sanktionen für Regierungen, die sich über die Ziele des Abkommens hinwegsetzen.

Die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen der USA werden der Schlüssel sein. Donald Trump, der Kandidat der Republikaner, dessen Chancen in den letzten Tagen wieder stark gestiegen sind, hat gelobt, dass er die US-Beteiligung am Pariser Klimaabkommen aufkündigen wird. Russland hat ebenfalls das Abkommen nicht ratifiziert, neben einigen anderen Nationen. China hat ratifiziert, aber wenn die US-Teilnahme nicht aufrechterhalten bleibt, könnte China wieder aussteigen.

Also, während das Abkommen als ein gewaltiger und historischer Schritt vorwärts begrüßt werden sollte, in den internationalen Anstrengungen, gefährliche Ausmaße der globalen Erwärmung zu vermeiden, ist es möglicherweise zerbrechlich.

In der Zwischenzeit werden die Zeichen der wachsenden Gefahr zunehmend stärker. Dieses Jahr ist, schon beinahe sicher, nach NASA-Messungen, das wärmste je gemessene, mit Temperaturen noch über den Rekordtemperaturen des Vorjahres.

Damit werden die Behauptungen der Klimawandel-Leugner, dass der Anstieg der globalen Temperaturen zum Stillstand gekommen sei, als Lügen entlarvt.

Das nächste Jahr mag keine neuen Rekorde bringen, aber der Trend ist klar. Wir sind auf einem Pfad, der zu einer noch nie da gewesenen und möglicherweise unumkehrbaren Erwärmung führen wird. Obwohl es auch andere, ermutigende Anzeichen gibt, zum Beispiel die Zunahme der Nutzung der erneuerbaren Energien rund um den Globus und die geringen Abnahmen der CO2-Emissionen in einigen bedeutenden Wirtschaftsfeldern, sollten wir nicht im Zweifel darüber sein: Die wirkliche Arbeit zur Erfüllung des Pariser Abkommens liegt noch vor uns.

Fiona Harvey
(Übersetzung: Volker Fritz)

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