Demokratische Mitbestimmung als Farce?

Der Fernsehbeitrag „Demokratische Mitbestimmung als Farce“ von RBB (ARD) über die geplante Verpressung von CO2 zeigt eine frappierende Ähnlichkeit zu den geplanten Erdgasprobebohrungen im Münsterland.

Zitat aus dem 7-minütigen Fernsehbeitrag vom 16.02.2011:

Was macht man als Politker, wenn man ein Großbauprojekt gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzen möchte? Man nehme aufgebrachte Bürger, setze sie in einen Beirat, tue so, als ob man ihre Sorgen ernst nehme und ziehe ansonsten sein Projekt wie geplant durch.

Folgende Fragen fallen mir dabei spontan ein:

  • Werden wir Münsterländer von Politik und Verwaltung genauso verschaukelt?
  • Werden die Probebohrungen vielleicht doch dazu genutzt, CO2 einzupressen?
  • Gibt es von Exxon für die Münsterländer eine eindeutige schriftliche Haftungserklärung?
  • Gelten bei uns nicht die gleichen von Dr. Krupp aufgezeigten Argumente zur Durchlässigkeit des Deckgebirges?

Den kompletten Beitrag sehen Sie hier.

Zum Thema Einpressung CO2:

Wir erinnern nochmal an unseren Artikel „Ich fühle mich von Exxon verar….t“!

Zitat aus der Zeitschrift Waterkant:

Inwieweit die ausgebeuteten Tight- und Shale-Gas-Vorkommen auch nach der Förderung zur CO2-Speicherung dienen können, wird bereits diskutiert. Letztendlich könnte auf diese Weise jeder Ort, in dem heute eine Probebohrung nach unkonventionellem Erdgas durchgeführt wird, zu einer CO2-Endlagerstätte werden.

In diesem Zusammenhang erhalten die Nachrichten über die CO2-Verpressung eine ganz andere Bedeutung: Focus online und Spiegel online. Auch wenn das Münsterland hier nicht aufgeführt wurde, heißt es nicht gleich „Entwarnung“.

Zitate aus Focus online:

Die hohen Drücke, die zur Verpressung des CO2 in die Tiefe erforderlich sind, können außerdem Leckagen oder sogar Erdbeben verursachen. Weiter könnte entweichendes Kohlendioxid, das sich in Senken oder Tälern ansammelt, zur Gefahr für die Bevölkerung werden.

In einer 2003 ausgehobenen Kiesgrube, berichten beide, trete jenes CO2 aus, das in das Ölfeld verpresst wird. Als Beleg führen sie Erdausbrüche, Gasblasen und Algenwuchs in Tümpeln am Grund der Kiesgrube sowie aus unerfindlichen Gründen verendete Tiere an. Mittlerweile gab das Paar seine Farm auf.

Das Deckgebirge, so die Schlussfolgerung, sei nicht dicht, vielmehr gebe es Mikrorisse darin, durch die das Gas zur Oberfläche steigt. In Bodennähe beträgt die CO2-Konzentration laut Petro-Find Geochem bis zu elf Prozent, bereits acht bis zehn Prozent sind für einen Menschen tödlich.

Insgesamt sollen fast 100 000 Tonnen CO2 in ein in der Altmark im Norden von Sachsen-Anhalt an der Grenze zu Niedersachsen gelegenes Gasfeld in eine Tiefe von über 3000 m eingebracht werden.

Hier eine Übersicht von Greenpeace.

Seit wenigen Tagen kursiert ein neuer CCS-Gesetzentwurf, der angeblich Anfang März im Bundeskabinett verabschiedet werden soll. Danach folgt das parlamentarische Verfahren in Bundestag und Bundesrat. Eckpunkte des neuen Gesetzentwurfs sowie eine grüne Bewertung finden Sie im Anhang. Den kompletten Gesetzentwurf können Sie unter http://oliver-krischer.eu/fileadmin/user_upload/gruene_btf_krischer/2011/GesetzentwurfCCS14022011.pdf abrufen.

Hier die Bewertung der Grünen

Zitate:

Die im Referentenentwurf der Bundesregierung vorgesehene Übertragung der Haftung vom Betreiber an die zuständige Behörde darf nicht – wie vorgesehen – bereits nach 30 Jahren geschehen. Es gilt das Verursacherprinzip, nach dem der Betreiber des CO2-Speichers für auftretende Schäden vollständig haftbar gemacht werden kann.

Die Speicherung von CO2 in ausgedienten Erdöl- und Erdgasspeichern – wie von der Bundesregierung vorgesehen – lehnen wir ab, da diese Speicherstätten als potentielle Druckluft- und/oder Erdgasspeicher zu wertvoll sind und nicht als Müllkippe für CO2 verschwendet werden dürfen.

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