Öl- und Gasproduzenten kontrollieren die unter Federführung der EPA (Environmental Protection Agency) erstellte Irische Studie zur Erforschung der Umweltauswirkungen von Gasförderung aus unkonventionellen Lagerstätten

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“Oil and Gas Producers control Irish Study under EPA Governance “ Environmental Impacts of Unconventional Gas Exploration & Extraction (UGEE)”

Irische Fracking-Gegner decken Verflechtungen der beratenden durchführenden Unternehmen mit der Öl- und Gasindustrie auf und fordern sofortigen Studienabbruch und die Beendigung aller Ausschreibungen, insbesondere seismischer Messungen beidseits der Grenze.

IRELAND/UK-Northern Ireland   1 – 3 November 2015

http://goodenergiesalliance.com/2015/10/21/stop-the-study-rising-to-a-new-challenge/

GEAI: Good Energies Alliance Ireland

Unter der Aufsicht der amerikanischen Umweltbehörde EPA wurde eine Studie über die „Umweltauswirkungen der Aufsuchung und Förderung unkonventionellen Erdgases“ in Irland gestartet. Originaltitel: „Environmental Impacts of Unconventional Gas Exploration & Extraction” (UGEE).

Die EPA beauftragte die U.S.-Beratungsfirma CDM-Smith mit der Leitung der Studie und  als zweite Hauptbeteiligte die britische Beratungsfirma AMEC Foster Wheeler.

Diese beiden Firmen entwickelten den weit überwiegenden Teil der Studie. Zur Wahrung der Unabhängigkeit sollten dann noch irische Universitäten beteiligt werden.

Die Prüfung der Fracking-Gegner ergab:

CDM-Smith und AMEC Foster Wheeler sind beide fortlaufend als Beratungsfirmen für die Öl- und Gasindustrie tätig, beide waren oder sind Mitglied in der „Marcellus Shale Coalition“ deren Kunden BP, SHELL, ExxonMobil, GdF Suez, Ontario Power Generation, KNPC und BR Petrobas sind. Damit wird diese Studie in der Essenz von der Industrie für die Industrie gemacht.

Die Nachprüfung des Umfangs der Beteiligung der irischen Universitäten ergab:

Die Queen’s University, Belfast (QUB) zog sich aus dem Konsortium im Oktober 2014 zurück und war zu keinem Zeitpunkt Teil des Forschungsteams (während die EPA im Juni 2014 anderes behauptete). UCD und University of Ulster (UU) spielen nur minimale Rollen.

Deshalb stellten sich für die GEAI in diesem Zusammenhang ernsthafte Fragen.

Ferner wird ein inakzeptables Geheimnis um diese Untersuchung gemacht. Zwischenberichte werden nicht veröffentlicht, eine Beteiligung der Öffentlichkeit ist nicht erlaubt, bevor der fertige Bericht vorgelegt wird. Die Plausibilitätsprüfung der Studie durch unabhängige Dritte („peer-review“) ist nicht vorgesehen.

Fazit der GEAI:

Diese Studie ist nicht unabhängig, sie ist vorgesehen, die Regierung über Fracking zu informieren. Sie ist nicht auf die Politik fokussiert, sondern auf den Prozess. Sie fragt nicht, ob Irland Fracking erlauben sollte, sondern sie untersucht, wie die Auswirkungen von Fracking durch Gesetzesmaßnahmen minimiert werden können.

Diese Studie ist für den Zweck nicht geeignet

Die GEAI fordert: Studie sofort stoppen!

Die ausgeschriebenen seismischen Erkundungen im Rahmen der Studie beidseits der Grenze in Nordwest-Irland sind sofort zu widerrufen, ebenso wie weitere Messaufgaben.

Die Gesundheitsauswirkungen von Fracking sind zu untersuchen, wobei die Ergebnisse aller bedeutenden „peer-review“ Studien und Berichte zu berücksichtigen sind, Durchführung nach der Methode der „N.Y. State Health Commission“ vom Dezember 2014.

Als Durchführenden fordern wir die Gesundheitsbehörde unter der Aufsicht der HSE und des Gesundheitsministeriums“.

Im Lauf den Monats November 2015 sind in Dublin Gespräche mit Politikern geplant, um ihnen die Ergebnisse der Nachforschungen der GEAI zu präsentieren.

Folgende Fragen drängen sich auf:

Könnte es sein, dass die Förderindustrie, unter dem Deckmantel dieser Studie schon umfangreiche seismische Untersuchungen zur Abklärung der Vorkommen in Nordwestirland – beidseits der Grenze durchführen will, während das Moratorium läuft und die Studie also evtl. nur als Vorwand benutzt werden soll?

Könnte es sein, dass über weitreichende Kontakte der betroffenen Industrie Eingriffe in die Erstellung von Studien vorgenommen werden sollen?

Die offenbar nicht vorgesehene öffentliche Beteiligung an den Inhalten, ebenso wie die nicht vorgesehene Plausibilitätsprüfung der Studienergebnisse lassen Befremden aufkommen.

Handelt es sich bei dieser Art Studien um Einzelfälle?

So stellt sich die Frage, ob Studien und Untersuchungen, die von Förderunternehmen finanziert werden, tatsächlich „unabhängig“ durchgeführt werden können?

Der vielbeachtete „InfoDialog“ des „Neutralen Expertenkreises“ mit Abschluss im April 2012 in Osnabrück, zur Bewertung der Risiken und Chancen von Fracking-Förderung in Deutschland, wurde zum Beispiel von ExxonMobil finanziert.

Gesundes Misstrauen erscheint angebracht.

In den USA – und dort in besonderem Maße im Bereich der Öl- und Gasindustrie – hat es den Anschein, dass die Benutzung von Gutachten zur Durchsetzung von Unternehmenszielen verbreitet ist. Die drohende Beschränkung der Schiefergas-(Shale Gas) Produktion wegen hoher, extrem die Atmosphäre schädigender Methan-Leckagen hat man durch ein Gutachten abgewendet.

Das generelle Ergebnis der Studie: Die Methan-Emissionen an den Förderplätzen sind gering, nur 0,42% im Mittel der 190 gemessenen Plätze.

Siehe auch: http://www.pnas.org/content/110/44/17768.full.pdf  (EDF-Studie vom 10.2013)

Methan als Klima-Killer wegen hoher Leckagewerte wird durch dieses Ergebnis entlastet, während mehrere unabhängige Studien genau das gegenteilige Ergebnis ausweisen. Es wird nur auf den Bereich der Förderstelle Bezug genommen, während tatsächlich im Verlauf des Zyklusses, bis zum Verbraucher, weitere Emissionsquellen in erheblichem Umfang vorliegen.

Die im Herbst 2013 veröffentlichte Studie des „Environmental Defense Fund“ (EDF) über Methan-Emissionsmessungen auf U.S. Förderplätzen wird vom Autor Steve Horn von DeSmogBlog am 16.09.13 kommentiert.

Der EDF selbst hat im Juni 2015 eine neue Studie mit höheren Werten herausgebracht, die von Food and Water Watch kommentiert wurde. Danach sind Gesamtleckagen von 3% und mehr realistisch.

Quellen:

http://www.desmogblog.com/2013/09/16/frackademia-people-money-behind-edf-fracking-methane-emissions-study Autor Steve Horn, Datum 16.09.2013; teilweise Übersetzung des desmogblog-Berichtes vom 16.09.2013, VF vom 24.06.2014

http://www.pnas.org/content/110/44/17601.full.pdf                  EDF-Studie vom 10.2013

http://www.engr.utexas.edu/news/7416-allenemissionsstudy Bericht zum Start der EDF-Studie vom 10.10.2012, Cockrell School of Engineering der Austin University

http://www.theguardian.com/environment/2015/jun/24/natural-gas-leaks-methane-environment

https://www.edf.org/energy/study-finds-substantial-loss-natural-gas-us-federal-and-tribal-lands

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