Wasserstress. Frage an Niedersachsens Minister Olaf Lies (SPD)

Wolfenbüttel, den 07.08.2019
An Herrn Minister Olaf Lies, Umweltministerium Niedersachsen

Betreff: Ihr Interview mit REPORT München im Rahmen der Sendung „Der Kampf ums Wasser beginnt“ vom 06.08.2019 – Kontingentierung des Grundwassers für die Landwirte begrenzt, um genug Wasser für die Trinkwasserversorgung zu sichern.

Sehr geehrter Herr Minister Lies,

wir stellen uns die Frage, ob Ihre Kontingentierungsmaßnahme – zum Schutz des trinkbaren Grundwassers, das ja in Niedersachsen für das Trinkwasser von herausragender Bedeutung ist, von Ihnen auch an das Wirtschaftsministerium in NDS geleitet wurde – mit der Maßgabe, dass das LBEG sofort darüber zu informieren sei. Denn die Aktivitäten des LBEG und der von diesem als Aufsichtsbehörde zu überwachenden Öl- und Erdgas-Förderunternehmen in NDS stellen eine permanente Bedrohung des trinkbaren Grundwassers in NDS dar. In der Vergangenheit wurde recht leichtfertig mit eben dieser Schutzverpflichtung zur Erhaltung der Trinkbarkeit des Grundwassers umgegangen, bis hin zur Genehmigung zahlreicher Förder- und Verpressbohrungen in ausgewiesenen Wasserschutzgebieten und selbst auch in Wassereinzugsgebieten zur Gewinnung von Trinkwasser.

Nun ist – erstmals – eine bedenkliche Situation hinsichtlich der entnehmbaren Grundwassermengen eingetreten. Doch durch den Klimawandel werden sich die verfügbaren Grundwassermengen in NDS künftig verringern, weil weniger Regenfälle zur Grundwasser-Neubildung durch Versickern zu erwarten sind. Die Kohlenwasserstoff-Förderung – samt der Verpressung giftiger Abfallflüssigkeiten in den tiefen Untergrund – ist eine große Bedrohung für das trinkbare Grundwasser. Das Allermindeste sollte die schnellstmögliche Beendigung der Verpressung der Abfallflüssigkeiten aus der Förderung und Aufbereitung sein, um weiteren Schadensquellen vorzubeugen. Viele Millionen m3 Giftbrühe sind schon in den über 200 Verpressbohrungen in Niedersachsen „verschwunden“ – nur „weg“ sind sie nicht, sie vagabundieren im Untergrund und werden zu Zeitbomben, wie die Erfahrung in den USA gezeigt hat.

Oder, sehr geehrter Herr Minister, bewerten Sie im Vergleich KW-Förderung zur Trinkwasser-Sicherung anders als bei den Beregnungswünschen der Agrarproduzenten?

Gern würde ich von Ihnen dazu hören.


Mit freundlichen Grüßen
Volker Fritz

im Arbeitskreis Fracking Braunschweiger Land

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