Das Märchen von billiger Energie – Fracking-Blase droht zu platzen

Wirtschaftsminister Philip Rösler (FDP), Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) haben etwas gemeinsam. Sie wollen die Schiefergasförderung erlauben, weil sie an fallende Gaspreise und höhere Unabhängigkeit von Gasimporten glauben. Doch von solch hochrangigen Politikern würden wir uns wünschen, dass sie sich mehr an Fakten als am Glauben orientieren.

Der WDR Wirtschaftsjournalist Jürgen Döschner hat bei tagesschau.de sehr gut zusammengefasst, wie das Märchen vom billigen Gas zustande kam und warum der Boom in den USA schon bald wieder vorbei ist.

Es stimmt: Fracking hat den Gasmarkt in den USA umgekrempelt. Aus Zigtausenden Bohrungen wird soviel Erdgas gefördert wie noch nie, der Gaspreis sank in wenigen Jahren um 80 Prozent. Politik und Wirtschaft jubeln.

Doch die angebliche Energierevolution ist nicht mehr als ein Strohfeuer. Die Parallelen zum Immobilien-Boom sind unübersehbar, die Blase droht schon bald zu platzen. Die beschworene „Schiefergas-Wende“ ist nicht nachhaltig – weder ökologisch noch ökonomisch.

Quelle: Kommentar: Die Gasblase – oder: Das Märchen von billiger Energie | tagesschau.de.

Norbert Rost analysiert in seinem Artikel „Fracking-Blase: Höhere Kosten und weniger Erträge als erhofft“ eine aktuelle Studie aus den USA, die den Aufstieg und Fall von „30 Shale-Gas- und 21 Tight-Oil-Fördergebiete in den USA“ untersucht.

„Aufgrund der hohen Decline-Raten müssen ständig neue Bohrungen gesetzt werden, um die Fördermengen aufrecht zu erhalten. Im Haynesville-Fördergebiet müssen jährlich 800 Bohrungen gesetzt werden, nur um die Förderraten von 2012 aufrecht zu erhalten. Dies entspricht einem Drittel der Bohrungen, die in 2012 aktiv waren. Bei Kosten von 9 Millionen US$ pro Förderstelle führt dies zu 7 Milliarden US$ jährlichen Kosten, nur um die Gasförderung auf dem alten Level zu halten.“
Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/2/153829

Die Bevölkerung kann erwarten, dass Hochrisikotechnologien nicht überhastet auf der Grundlage von „Märchen“ eingeführt werden und sich Minister und Ministerpräsidentinnen an den verfügbaren Fakten orientieren. Am Ende würde der Jammer sonst wieder groß sein, wenn solche unsinnigen Projekte vom Bürger auf der Straße gestoppt werden müssten.

Author

Jörn Krüger

Jörn Krüger ist Software Entwickler und engagiert sich in verschiedenen Organisationen, die Internet und bürgerliches Engagement verbinden.

Im Oktober 2010 begann er mit dem Blog unkonventionelle-gasfoerderung.de, auf dem aktuelle und internationale Nachrichten, Meinungen und Berichte zur unkonventionellen Gasförderung veröffentlicht werden. Als informierter Laie schreibt er Gastbeiträge, informiert über Fracking und steht als Gesprächspartner für Parteien und Institutionen zur Verfügung. Zum Thema kam er, als ExxonMobil im September 2010 ankündigte, in seinem Wohnort Nordwalde nach unkonventionellen Gasvorkommen zu bohren. Nach wenigen Stunden Recherche über die weltweiten Folgen von Fracking und dem geringen Informationsstand auf allen Ebenen der Entscheidenden in Politik und Wirtschaft war für ihn klar, dass hier Handlungsbedarf besteht.

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