Erwartungen an die Weltklimakonferenz 2015 in Paris

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In Paris wird zurzeit über die Zukunft unseres Planeten und damit auch über unsere Zukunft und die unserer Nachfahren verhandelt.

Dazu gibt es  einige Schlüssel-Voraussetzungen, die wir global erfüllen müssen, wenn wir Menschen den Planeten für uns bewohnbar bewahren wollen. Diese Voraussetzungen sind in den letzten Monaten erstaunlicherweise in der medialen Erörterung ziemlich unter den Tisch gefallen.

Wissenschaftler haben im April 2015 gewarnt, nachdem sie eine globale Gesamtbilanz für CO2 erstellt hatten:
„75% der bekannten fossilen Brennstoffreserven dürfen nicht mehr gefördert werden. Sie müssen im Boden bleiben, um die globale Erwärmung auf plus 2 Grad Celsius begrenzen zu können!“

Dazu hatten 17 internationale Mitglieder der Earth League im April 2015 ein „Earth Statement“ erarbeitet, dessen Inhalte ihrer Meinung nach in Paris im Dezember 2015 verbindlich beschlossen werden sollten:
8 wichtige Punkte:

    1. Das 2-Grad-Ziel muss von den Regierungen entsprechend ihrer Selbstverpflichtung in die Praxis umgesetzt werden, um die globale Erwärmung unter plus 2 Grad zu begrenzen, bevor wir einen gefährlichen Klimawechsel riskieren
    2. Weniger als 1000 Gigatonnen CO2 restliches globales Kohlenstoff-Budget – um eine einigermaßen verlässliche Chance zu bewahren, das plus 2 Grad-Ziel einzuhalten, muss die Grenze für das noch emittierbare CO2 deutlich unter einer Gesamt-emissionsmenge von 1000 Gigatonnen CO2 liegen.
    3. Null-CO2-Emissionen 2050 – sofort mit einer tiefgreifenden Reduzierung der Kohlenstoff-Verbrennung beginnen, die zu einer Null-CO2 – Gesellschaft im Jahr 2050, oder ganz kurzfristig danach, führt. Das ist der Schlüssel für künftige Prosperität.
    4. Alle 169 Länder müssen Ausstiegspläne aus der Kohlenstoff-Verbrennung erarbeiten. Reiche Länder und progressive Industrien können und sollten dabei die Führung übernehmen und den Ausstieg aus dem Kohlenstoff schon vor der Mitte des Jahrhunderts abgeschlossen haben.
    5. 100% saubere Energie – eine Welle von Klima-Innovationen muss ausgelöst werden, zum globalen Vorteil und es sollte weltweiter Zugang zu den technischen Lösungen geschaffen werden, die wir schon haben.
    6. Unterstützung bei der Einführung und Durchführung von Maßnahmen zur Minderung von Verlusten und Schäden – der Klimawechsel ist bereits im Gang. Wir benötigen eine massive Verstärkung  der Hilfen für die Entwicklungsländer,damit sie mit den Veränderungen besser fertig werden können.
    7. Ökosysteme schützen – der Schutz der Ökosysteme und natürlichen Kohlenstoff-Binder ist genauso wichtig zur Klimaerhaltung, wie die Reduzierung der Emissionen.
    8. 100 + Milliarden USD an Klima-Finanzierung – Regierungen müssen zusätzliche Hilfen für die Entwicklungsländer geben, damit sie mit dem Klimawandel fertig werden können, mindestens in der Größenordnung der derzeitigen globalen Entwicklungshilfe Leistung (zur Zeit bei ca. 135 Milliarden USD pro Jahr).

Quelle: earthstatement.org/static/earth-statement.pdf

Fazit daraus, als Empfehlung für Deutschland:

    Die Verbrennung von Kohlenstoff muss sofort drastisch reduziert werden.
    Alle industriellen Prozesse, bei denen CO2 entsteht, müssen sofort dahin gehend optimiert werden, dass der CO2-Ausstoß drastisch reduziert und in einem zweiten Schritt, durch Verfahrensumstellung, gänzlich beseitigt wird.
    Das Abbrennen von Urwäldern und Regenwäldern für kommerzielle Zwecke muss sofort schärfstens unter Bann gestellt werden. Deutsche Konzerne, die sich an derartigen Aktivitäten beteiligen, müssen mit schärfsten Maßnahmen gegen sie rechnen, denn durch sie wird die Natur vernichtet, die unser Klima stabilisiert und viel Kohlenstoff bindet.
    Die Industrieländer sind die weitaus größten CO2-Emittenten und müssen daher noch weit mehr tun, als bisher. Das gilt auch für Deutschland.
    Die Eröffnung neuer Kohlenwasserstoff-Vorkommen macht keinen Sinn mehr, denn es sind global mehr als genug Kohlenwasserstoffe zur Verfügung, so viel, dass nur noch 25% der bekannten Vorräte verbraucht werden dürfen.
    Das gilt auch für „unkonventionelle“ Kohlenwasserstoff-Vorkommen in Deutschland. Sie werden nicht mehr benötigt. Durch sie würde die Atmosphärenschädigung durch unverbranntes Methan nur noch beschleunigt.
    Alle verfügbaren Forschungsaktivitäten sind darauf auszurichten, die regenerativen kohlenstoff-freien Energien zuverlässig verfügbar zu machen.
    Speichersysteme für Energien weiterentwickeln, um bei Sonnen- und Windmangel ausreichend Überbrückungskapazitäten zu haben.
    Umstrukturierung der elektrischen Verteilernetze auf regionale autarke Netze, die bei Störungen getrennt weiter funktionieren können.

Voller Spannung warten wie auf die tatsächlichen Vereinbarungen in Paris.

 

Volker H.A. Fritz                                    Wolfenbüttel, den 01.12.2015

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